Was Ist, Darf Sein ist derzeit auch eine Versuchsplattform.
Die mitmachenden Menschen schaffen täglich einen mit geschlossenen Augen gezeichneten Ausdruck über die Frage “wie geht es mir jetzt gerade im Moment?”.
Ohne darüber nachdenken zu müssen, ohne etwas formulieren zu müssen, der Hand freien Lauf gegeben, gelingt es, den momentanen Zustand auszudrücken und somit auch zu akzeptieren. Ihn sein zu lassen. Und was sein darf, kann sich verändern!
Und das Schönste dabei: täglich entsteht ein wahrer Ausdruck aus dem Inneren, ein Kunstwerk.
Der Versuchszeitraum war Dezember 2018. Einige der Teilnehmer machen damit weiter.
Die Regeln:
AUSSTELLEN
Das Zeigen und Teilen deines Ausdrucks ist ein ganz wichtiges Element. Es mag im ersten Moment befremdlich erscheinen, den inneren Ausdruck öffentlich zu machen. Aber es hat etwas sehr Befreiendes . Durch das Ausstellen wird der innerste Ausdruck zu einem Bild, einem Kunstwerk. Die Momentaufnahme, von der Hand geschaffen, geht durch den bloßen Akt der „Aufzeichnung“ schon auf Abstand zum Künstler. Nur was sein darf, kann sich auch verändern. Und so ist auch der Moment des Zeichnens schon losgelassene Geschichte.
BEOBACHTEN
Was regt sich in dir? Fällt dir irgendetwas schwer? Musst du dich überwinden? Wie geht es dir mit deinen Bildern? Bewertest du sie? Wenn ja, welchen Wert haben sie für dich? Hast du Freude daran, sie jemandem zu zeigen? Wie geht es dir jeweils vor und nach dem Zeichnen? Welche Gedanken gehen dir während des Zeichnens durch den Kopf? Was passiert im täglichen Leben? Irgendetwas Auffälliges?
BLIND
Die täglichen Zeichnungen werden blind gezeichnet.
ENDE
Das Zeichnen ist dann zu Ende, wenn sich die Augen öffnen und das Bild zum ersten Mal betrachten.
Das Bild wird akzeptiert, auch wenn es nicht der eigenen Erwartung entspricht. Es ist, wie es ist und es darf so sein. Das ist der innere Ausdruck aus dem Jetzt.
INNEHALTEN
Ein kurzer Moment des Innehaltens, des zu sich Kommens mit der Frage “Wie geht es mir jetzt gerade im Moment” geht dem Zeichnen voraus. Die Aufmerksamkeit auf den Atem zu richten hilft dabei. Das Lauschen dauert so lange, bis die Hand den Impuls spürt, etwas zu zeichnen.
MATERIAL
Es ist am Besten, mit einem Stift zu zeichnen. Zeichenkohle, Graphitstift, Bleistift, Pastellkreide und Buntstifte, auch Fingerfarben, Spachtel, Tinte, Feder, etc.
SIGNATUR
Jedes Bild wird mit einer persönlichen Signatur versehen.
RÜCKMELDUNG
In diesem Versuchsmonat geht es darum, herauszufinden, ob und wie die Teilnehmer von dieser täglichen Arbeit profitieren.
Aber auch die Rückmeldung der Betrachter ist hilfreich. Schreib mir Deine Eindrücke, ich bin Dir sehr dankbar für jeden Gedanken.
ZEIT
Zehn Minuten für das tägliche Zeichnen sind völlig ausreichend. Manchmal geht es auch schneller. Es ist wichtig, so lange zu warten, bis wirklich der Impuls da ist, los zu zeichnen. Das Zeichnen an sich dauert meist nur wenige Sekunden bis Minuten.
Zur Idee
Ich habe mit dem täglichen blinden Zeichnen über die Frage “Wie geht es mir jetzt gerade im Moment” am 09.02.2018 begonnen.
Was Ist, Darf Sein ist ein Satz, der mir auf der Heldenreise - einem Selbsterfahrungsseminar, das auf den Grundlagen der Gestaltterapie beruht, zum ersten Mal begegnet ist.
Mit der Zeit habe ich entdeckt, dass mir - meinem Organismus als Ganzem - der zeichnerische Ausdruck dessen, was jetzt gerade im Moment ist, ein ganzes Leben lang gefehlt hat. Durch diesen Ausdruck schaffe ich es auf eine unspektakuläre Weise, ganz zu mir zu kommen, mich ganz anzunehmen.
Zwischenzeitlich hat sich durch diese Arbeit mein Leben und mein Blick auf die Dinge völlig verändert. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen auf dieser Welt ähnliches erleben können. Deshalb arbeite ich daran, “Was Ist, Darf Sein” als Plattform für jeden aufzubauen.